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Dysexekutives Syndrom nach Gehirnverletzung: Ursachen, Symptome und Rehabilitation

Frau, die einen Kalender organisiert, um beim dysexekutiven Syndrom zu helfen

Wenn der Frontal- oder Stirnlappen durch eine traumatische Hirnverletzung beschädigt wird, kann es bei den betroffenen Patienten zum sogenannten dysexekutiven Syndrom kommen. Das dysexuktive Syndrom ist ein Oberbegriff für viele der kognitiven, emotionalen und verhaltensbezogenen Beeinträchtigungen, die die Patienten erleben können.

Die Symptome des dysexuktiven Syndroms nach einer Gehirnverletzung wie mangelnde Motivation oder Impulsivität können schwer zu identifizieren sein. Somit kann es für die Patienten schwierig sein, sich ihrer Symptome bewusst zu werden oder anderen Personen ihre Schwierigkeiten zu erklären.

In diesem Artikel werden wir einige der häufigsten Anzeichen und Symptome des dysexuktiven Syndroms nach einer Hirnverletzung behandeln. Des Weiteren werden wir das kognitive Training und andere hilfreiche Mechanismen besprechen, die die Patienten für einen besseren Umgang mit dem dysexekutiven Syndrom anwenden können.

Was sind die Ursachen des dysexekutiven Syndroms nach einer Hirnverletzung?

Für ein Verständnis des dysexekutiven Syndroms ist es hilfreich zu wissen, welche exekutiven Funktionen es gibt und wie wir diese in unserem Alltag einsetzen.

Die exekutiven Funktionen sind Funktionen, die es uns ermöglichen, Neues zu lernen und unsere alltäglichen Aktivitäten zu absolvieren. Dies kann Aktivitäten wie Planung, Organisation und Multitasking umfassen. Dazu gehören auch höhere Fähigkeiten wie Selbsterkenntnis, Urteilsvermögen und Verständnis sozialer Signale.

Die exekutiven Funktionen werden durch den Frontallappen und den präfrontalen Kortex ermöglicht. Diese Bereiche des Gehirns spielen eine Rolle bei der Planung, Entscheidungsfindung und anderen kognitiven Funktionen, die uns helfen, unsere täglichen Aktivitäten zu steuern.

Wenn der Frontallappen durch eine Gehirnverletzung beschädigt wird, kann dies die Fähigkeit des Patienten zur Ausübung dieser Fähigkeiten beeinträchtigen.

Der Frontallappen ist ein großer Bereich des Gehirns, und deshalb kann eine Verletzung des Frontallappens viele verschiedene Bereiche betreffen. Jede Gehirnverletzung ist anders, und an dem dysexekutiven Syndrom leidende Patienten können viele verschiedene Symptome aufweisen.

Symptome des dysexekutiven Syndroms

Einige Symptome des nach einer Gehirnverletzung auftretenden dysexekutiven Syndroms sind möglicherweise nicht so offensichtlich wie andere. Um die beste Lösung zu finden, ist es wichtig, das Problem zu ermitteln.

Hier sind die möglichen Symptome des dysexekutiven Syndroms infolge einer Gehirnverletzung:

Mangelnde Motivation oder Initiierung

In einigen Fällen können die an dem dysexekutiven Syndrom leidenden Patienten Schwierigkeiten mit der Durchführung grundlegender Selbstversorgungsaufgaben wie die Einnahme von Medikamenten oder Duschen haben. Dieser Mangel an Motivation oder Initiierung wird medizinisch als Adynamie bezeichnet. Diese kann nach einer Schädigung des Frontallappens auftreten, und zu den Symptomen können eine geringe Aktivität, soziale Isolation und Schwierigkeiten beim Beginn oder Ausführen einer Aufgabe gehören.

Verlust von Planungs-/Organisationsfähigkeiten

Ein weiteres Symptom des dysexekutiven Syndroms kann der Verlust von organisatorischen oder planerischen Fähigkeiten sein. Dies kann dazu führen, dass die Patienten schlechte organisatorische Fähigkeiten wie z. B. Abgelenktsein, schlechtes Zeitmanagement, Aufmerksamkeitsstörungen, Zaudern oder Schwierigkeiten beim Multitasking zeigen. Die schlechten organisatorischen Fähigkeiten können auch eine Folge einer kognitiven Erschöpfung nach einer Hirnverletzung sein.

Gedächtnisstörungen

Das Gedächtnis ist ein gehirnweiter Prozess, bei dem neben vielen anderen kognitiven Prozessen das Abrufen von Informationen beteiligt ist. Nach einer Gehirnverletzung können die exekutiven Funktionen aufgrund eines Verlusts der Gedächtniskapazität eingeschränkt sein. Sowohl Störungen des Kurzzeit- als auch des Langzeitgedächtnisses können die exekutiven Funktionen beeinträchtigen.

Verlust der kognitiven Flexibilität

Bei den Patienten kann es zudem zu einem Verlust der kognitiven Flexibilität kommen. Unflexible Gedanken können es erschweren, eine Meinung zu bilden oder einen Plan auszuführen. Viele dieser Symptome können für die Patienten schwer zu erklären sein, was die Frustration erhöhen und zu einem aggressiven Verhalten führen kann. Wenn Sie diese Tendenz bemerken, ist es wichtig, einen Neuropsychologen oder Therapeuten zu Rate zu ziehen, um eine gründliche Beurteilung vorzunehmen und Hilfe bei der Erstellung eines Behandlungsplans zu erhalten.

Impulsivität

Ein weiteres Symptom des dysexekutiven Syndroms nach einer Hirnverletzung ist Impulsivität. Dies ist wahrscheinlicher, wenn die Verletzung den Bereich des Frontallappens betrifft, der zur Selbstkontrolle beiträgt.

Ein klinischer Begriff, der zur Beschreibung der Impulsivität verwendet wird, ist Disinhibition (Enthemmung), d. h. eine eingeschränkte Fähigkeit zur Kontrolle eines unangemessenen Verhaltens. Dies kann dazu führen, dass die Patienten riskante Verhaltensweisen zeigen oder soziale Signale ignorieren. Die Disinhibition kann zudem dazu führen, dass die Patienten ein aggressives oder übermäßig freundliches Verhalten aufweisen. Die Impulsivität und Disinhibition können für einige Personen ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Aufmerksamkeitsstörungen

Die Aufmerksamkeit ist die Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, ohne andere Impulse in der Umgebung zu berücksichtigen. Sie ist eine komplexe Fähigkeit, die viele exekutive Funktionen erfordert, und Fähigkeiten wie die selektive Aufmerksamkeit und geteilte Aufmerksamkeit (Multitasking) erfordern noch weitere exekutive Funktionen. Infolgedessen leiden viele Patienten mit einem dysexekutiven Syndrom an Aufmerksamkeitsstörungen nach einer Hirnverletzung.

Glücklicherweise lassen sich viele der Auswirkungen des dysexekutiven Syndroms durch eine kognitive Rehabilitation verbessern.

Behandlung des dysexekutiven Syndroms

Obgleich es viele verschiedene Symptome des dysexekutiven Syndroms gibt, gibt es Hoffnung auf Erholung. Das Gehirn hat die Fähigkeit, sich selbst neu zu vernetzen und bestimmte Funktionen durch den Prozess der Neuroplastizität zu verbessern.

Die Neuroplastizität wird durch ein „intensives Training“ oder eine hohe Wiederholungsanzahl einer bestimmten Tätigkeit aktiviert. Das bedeutet, dass wir die exekutiven Funktionen verbessern können, indem wir sie üben und die Neuroplastizität anregen. Darum geht es bei der kognitiven Rehabilitation.

Es gibt viele kognitive Rehabilitationsübungen, die Sie bei unflexiblem Denken, Konzentrationsstörungen oder Störungen anderer exekutiver Funktionen infolge eines Schädel-Hirn-Traumas ausprobieren können. Wenn eine bestimmte kognitive Fähigkeit immer wieder geübt wird, hilft dies dem Gehirn, sich neu zu vernetzen und diese spezielle Funktion zu verbessern.

Der beste Einstieg in die kognitive Rehabilitation ist die Zusammenarbeit mit einem Experten wie einem Sprachpathologen oder einem Ergotherapeuten. Beide Fachleute sind darin geschult, Ihre Neuroplastizität zu optimieren und Ihre exekutiven Funktionen zu verbessern.

Sie nehmen detaillierte Bewertungen Ihrer kognitiven Funktionen vor und erstellen dann einen Plan für Sie, mit dem Sie sich in bestimmten messbaren Bereichen verbessern können, wie beispielsweise Aufmerksamkeit, Gedächtnis oder Verarbeitungsgeschwindigkeit. Wenn Ihre Versicherung jedoch die hohen Kosten einer individuellen Ergo- oder Sprachtherapie nicht übernimmt, gibt es eine neue App, die Sie zu Hause ausprobieren können.

Zwei Sprachtherapeuten haben eine App namens CT-App für kognitive Therapie und Sprachtherapie entwickelt, die über 100.000 kognitive Übungen enthält, die Sie zu Hause durchführen können. Sie bewertet Ihr aktuelles Kompetenzniveau und weist Ihnen dann auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Übungen zu. Derzeit ist die App jedoch nur in englischer Sprache verfügbar.

Im Idealfall können die Patienten so oft wie möglich mit einem Sprachpathologen zusammenarbeiten und zwischen den Sitzungen zu Hause mit der App ihre Therapie weiterführen.

Mechanismen zur Bewältigung des dysexekutiven Syndroms

Zusätzlich zu dem beispielsweise in der CT-App für kognitive Therapie und Sprachtherapie enthaltenen Gehirntraining gibt es Möglichkeiten, Ihren Alltag anzupassen, um Aufgaben anders zu erledigen und trotz kognitiver Veränderungen erfolgreich zu sein. Therapeuten nennen diese Art der Veränderung von Aktivitäten des täglichen Lebens Kompensationsstrategien.

Kompensationsstrategien bieten Abkürzungen zur Bewältigung des dysexekutiven Syndroms. Obwohl sie nicht direkt auf die Ursache des dysexekutiven Syndroms eingehen (die kognitive Rehabilitation tut das), können diese Strategien Ihre Fähigkeit zur zwischenzeitlichen Erledigung grundlegender täglicher Aufgaben erhöhen.

Hier sind einige Tipps, wie Sie mit dem dysexekutiven Syndrom besser umgehen können:

Unterteilen Sie Aktivitäten in kleinere Schritte

Ein Familienmitglied kann Ihnen vielleicht dabei helfen, einen schrittweisen Plan für eine bestimmte Aktivität zu erstellen, die Sie gerne durchführen, die sich jedoch mitunter überwältigend anfühlt. Auf diese Weise wird die Aufgabe leichter zu handhaben, und Sie können die Komponenten der gesamten Aufgabe erledigen, bevor Sie Ihr endgültiges Ziel erreichen.

Um auf dem richtigen Kurs zu bleiben, können Sie die einzelnen Schritte aufschreiben und jeden absolvierten Schritt durchstreichen. Es ist zudem hilfreich, Checklisten im Haus zu haben. Führen Sie beispielsweise eine Liste in der Küche, die Sie an die richtige Reihenfolge für die Zubereitung Ihrer Lieblingsmahlzeit erinnert.

Definieren Sie Signale

Falls Sie zu impulsivem Verhalten neigen, können Sie zusammen mit Ihren Angehörigen und Freunden ein spezielles „Halte inne und denke nach“-Signal definieren, dass Ihre Angehörigen und Freunde Ihnen geben können, wenn Sie etwas Unangemessenes oder Gefährliches tun. Dies kann Ihnen dabei helfen, umzulernen und auf impulsive oder unerwünschte Entscheidungen zu verzichten, die Sie später bereuen könnten.

Finden Sie eine externe Motivation

Das dysexekutive Syndrom kann Ihre Fähigkeit zur inneren Motivation oder Initiierung einschränken, um notwendige Dinge zu erledigen. Suchen Sie daher zum Ausgleich nach externen Motivationsformen. Bitten Sie beispielsweise einen Angehörigen oder Freund, Sie zu Ihren Therapieterminen zu bringen, damit Sie sich nicht auf Ihre eigene Motivation verlassen müssen.

Mitunter können akustische oder visuelle Signale Sie dazu anregen, aktiver oder engagierter zu sein, wenn Sie an einer niedrigen inneren Motivation leiden. Das Abspielen von Musik kann Ihnen beispielsweise dabei helfen, an einer Aufgabe weiterzuarbeiten.

Obgleich diese Tipps sich gut zur Bewältigung des dysexekutiven Syndroms nach einer Gehirnverletzung eignen, sollten Sie mit einer medizinischen Fachkraft wie einem Sprachpathologen oder einem Ergotherapeuten zusammenarbeiten, um personalisiertere Behandlungsmethoden zu erhalten.

Bewältigung des dysexekutiven Syndroms nach einer Hirnverletzung

Das dysexekutive Syndrom ist ein häufiges Symptom nach einer Schädigung des Frontallappens. Die betroffenen Patienten können eine Vielzahl von Symptomen erleben, wie Impulsivität, mangelnde Motivation oder Verlust von Planungsfähigkeiten.

Glücklicherweise besteht Hoffnung auf Genesung durch eine kognitive Rehabilitation. Durch die konsequente Ausübung kognitiver Fähigkeiten können die Patienten die Neuroplastizität aktivieren und ihr Gehirn neu vernetzen. Eine erste Beurteilung durch einen Sprachpathologen kann hilfreich sein, um die Symptome zu identifizieren und die am besten geeigneten kognitiven Übungen und Bewältigungsmechanismen zu finden.

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